Business Health Index (BHI) revolutioniert Betriebliches Gesundheitsmanagement

Essen am 07.09.2022
  • Erstmals möglich, den ganzheitlichen Gesundheitszustand eines Unternehmens und seiner Mitarbeitenden abzubilden
  • BHI liefert fehlende Datenlage und erlaubt Unternehmen, erhebliche Produktivitätsreserven zu heben
  • Von Firmen und Branchen aller Größenordnungen unkompliziert einsetzbar

Personalmangel, hohe Krankheitsquoten und Überlastung prägen seit Monaten die Überschriften in den Medien. Ob in Kitas, Krankenhäusern, in der Gastronomie, Auto-mobilkonzernen, im Einzelhandel, an den Flughäfen oder in der Bahn – der Ausfall von Mitarbeitenden als Ergebnis von Krankheit, Burnout und weiteren psychischen Störungen hat zwischenzeitlich wirtschaftliche Folgen angenommen, die die Menschen auch im Alltag spüren. Die Unternehmen sind deshalb gezwungen, angesichts der ohnehin angespannten Personalsituation alles dafür zu tun, die gesundheitliche und soziale Situation im eigenen Betrieb zu verbessern.

Der Haken: Bislang hatten Unternehmen und Institutionen oft nur Krankmeldungen und keinen ganzheitlichen Überblick über die Ursachen von Krankheitsausfällen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz und Minderleistung. Diese Informationen sind aber erforderlich, um mit Maßnahmen gezielt dort anzusetzen, wo die meisten Mitarbeitenden ein Problem empfinden. Dazu zählen Unzulänglichkeiten in Produktionsprozessen oder psychische Belastungen in Folge einer nachteiligen Führungskultur.

Erstmals steht ein umfassendes Analyse- und Steuerungsinstrument zur Verfügung

Der Business Health Index (BHI) liefert die bislang fehlende Datenlage und bildet zum ersten Mal ein Gesamtbild des physischen, psychischen und sozialen Gesundheitszustands eines Unternehmens und seiner Mitarbeitenden ab. Entwickelt wurde er aus der Notwendigkeit heraus, Entscheidern ein umfassendes Analyse- und Steuerungssystem zur nachhaltigen Förderung der Gesundheit in Organisationen zur Verfügung zu stellen. „Mit dem BHI erhalten Unternehmen endlich ein Instrument an die Hand, um nachhaltige Gesundheitsförderung umzusetzen, damit ihre Produktivität zu steigern und sich erfolgreich den Herausforderungen der neuen Arbeitswelt zu stellen“, erklären Marc Sommer und Wolfgang Köning, Geschäftsführer der Spexa GmbH und Entwickler des BHI.

Der BHI macht gesundheitliche Beeinträchtigungen sichtbar, quantifiziert wirtschaftliche Auswirkungen und Potenziale und ermöglicht gezielte Interventionen. Darüber hinaus misst der BHI die nachhaltige Wirkung von Maßnahmen und schafft Vergleichbarkeit innerhalb des Unternehmens und zwischen Organisationen. „Wir sehen in diesem Instrument die einmalige Chance, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) vom Blindflug auf ein ernsthaftes Niveau zu heben“, sagt Prof. Dr. Dr. Christian Thielscher, Leiter des KompetenzCentrums für Management im Gesundheits- und Sozialwesen an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Gesundheit und Produktivität hängen unmittelbar miteinander zusammen

„Das heutige BGM hat sich selbst in eine Sackgasse manövriert. Lange Zeit haben wir uns darauf verlassen, dass immer bessere interne wie externe Angebote es schon richten würden. Ein systematisches BGM muss jedoch immer Gesundheit und Produktivität gleichermaßen ins Auge fassen. Wer erkennt, wo Potentiale wirklich liegen und was Mindergesundheit die jeweilige Organisation jährlich kostet, weiß, dass es sich lohnt, zu investieren – auch und vor allem in gesunde Arbeitsbedingungen“, so BGM-Experte Wolfgang Köning.

Wolfgang Köning hat das BHI-System zusammen mit Marc Sommer entwickelt. Dieser kennt das Problem der mangelnden Leistungsfähigkeit und die Abhängigkeit eines erfolgreichen Unternehmens von gesunden und motivierten Mitarbeitenden aus seiner Zeit als Manager großer DAX-Unternehmen. „Mitarbeitende können nur dann ihr ganzes Potential entfalten, wenn sie in einem gesundheitsfördernden, wertschätzenden und respektvollen Umfeld arbeiten. Ein Unternehmen kann nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn seine Mitarbeitenden gesund, motiviert und leistungsbereit sind. Wir wollen eine Kultur der ‚New Business Health‘ etablieren, die es den Unternehmen ermöglicht, Gesundheit bedarfsgerecht, wirkungsvoll und nachhaltig zu fördern“, erläutert Sommer.

Gesundheitsrisiken verursachen Milliardenverluste in Unternehmen

Branchenübergreifend werden gesunde Mitarbeitende sowie ein gesundes Arbeitsklima immer wichtiger für Unternehmen. Geminderte Gesundheit und Leistung führten in Deutschland 2019 zu einem Produktivitätsverlust von 149 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt errechnete, das entspricht 4,2 % des Bruttosozialproduktes. Besonders auffällig ist der Anstieg der psychischen Erkrankungen. Laut einer Untersuchung der DAK Gesundheit sind die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen von 2010 bis 2020 um 56 Prozent angestiegen. Das IAB (Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) hat in seiner Stellungnahme für den deutschen Bundestag bereits 2019 ermittelt, dass über 30 Prozent der Arbeitsplätze in ihrer heutigen Form in den kommenden Jahren verschwinden. Unternehmen stecken inmitten der größten Transformation seit Jahrzehnten. Der Druck und die Anforderungen an die Mitarbeitenden steigen durch neue Herausforderungen wie „hybrides Arbeiten“ oder „Distance Leadership“. Und die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nochmals deutlich verschärft. „Genau hier setzen wir mit dem BHI an“, führt Marc Sommer aus. „Wir wollen Unternehmen ein Instrument an die Hand geben, um Mitarbeitenden nachweislich eine gesunde Arbeitssituation zu ermöglichen. Und wir wollen, dass Arbeitgeber kontrollierbar wirksame Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitssituation treffen können.“

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement bisher im Blindflug

Schon heute versuchen viele Unternehmen, mit BGM-Maßnahmen etwas für die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu tun. Viele Initiativen wie Entspannungsangebote, Ernährungsempfehlungen, Coachings, Führungskräfteschulungen oder die Einrichtung ergonomischer Arbeitsplätze stehen jedoch unverbunden nebeneinander. Was ist wirksam, was nicht? Was belastet Mitarbeitende am meisten, bei welchen Themen müssen Unternehmen am dringendsten tätig werden? Dazu gibt es bis heute kaum aussagekräftige Erhebungen, insbesondere keine Instrumente, die Zusammenhänge zwischen einzelnen Handlungsfeldern darstellen oder Erkenntnisse anderer Organisationen aufgreifen. Ein Unternehmen handelt daher oftmals im Blindflug, investiert an der falschen Stelle oder macht dieselben Fehler wie andere vor ihm. Dabei steigt die Bereitschaft zu investieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Präventionsausgaben von Unternehmen bereits 2019 bei zwei Milliarden Euro und sollen bis 2026 auf sechs Milliarden steigen. Ein riesiger Wachstumsmarkt, auch getrieben durch unzählige neue, digitale Angebote. Ein Markt der jedoch völlig intransparent ist. Eine unabhängige, auf Wirkung abzielende Qualitätskontrolle und einheitliche Standards mit relevanten betriebsübergreifenden Kennzahlen gibt es bis heute nicht.

BHI schafft Transparenz und Vergleichbarkeit im BGM

„Hinsichtlich Rückenschmerzen beispielsweise ist durch zahlreiche Studien seit Jahrzehnten belegt, dass diese häufig durch Stress verursacht werden. Doch ein Unternehmen wusste nie, ob dies auch für die eigene Belegschaft galt – und die Lösung war dann oft der hochfahrbare Schreibtisch oder eine Rückenschule. Mit dem BHI lässt sich nun präzise erkennen, welches die wirklichen Gründe sind. Der BHI empfiehlt bedarfsgerechte Maßnahmen, Fehlinvestitionen lassen sich so vermeiden“, beschreibt Wolfgang Köning die Situation.

Der Business Health Index (BHI) integriert den Physical Health Index (PHI), Mental Health Index (MHI) und Social Health Index (SHI) und arbeitet damit auf Basis der Ge-sundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO). So werden Zusammenhänge zwischen physischen, psychischen und sozialen Einflussfaktoren erkennbar. Erst mit dieser präzisen und ganzheitlichen Ursachenforschung kann eine bedarfsgerechte Umsetzung wirksamer und nachhaltiger Maßnahmen erfolgen. Und über die anonyme Vergleichbarkeit mit anderen Organisationen kann das Unternehmen feststellen, wo es gut oder schlecht dasteht. Zudem stellt das BHI-System jedem Unternehmen sämtliche gewonnenen Erkenntnisse zur Verfügung, die sich in der Empfehlung gesundheitsförderlicher und auch leistungserhaltender Maßnahmen widerspiegeln. Ein Wissensschatz wird aufgebaut, von dem alle profitieren.

Der BHI als Instrument zur Umsetzung der GBpsych

Trotz der hohen wirtschaftlichen Relevanz psychischer Gesundheit und der rechtlichen Verpflichtung des Arbeitgebers, im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen (GBpsych) kontrollieren zu müssen, ist zu beobachten, dass viele Unternehmen enorme Umsetzungsprobleme haben oder ihren gesetzlichen Verpflichtungen noch immer nicht nachkommen. Da die Ursachen für mentale Beeinträchtigungen von Menschen sehr unterschiedlich und oftmals nicht sofort offensichtlich sind, ist es umso wichtiger, die Zusammenhänge zwischen mentalen und sozialen, sowie körperlichen Umständen zu erkennen. „Nur bei tiefer, ganzheitlicher Betrachtung können Unternehmen wirkungsvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge umsetzen. Schließlich ist es ein gravierender Unterschied für die Auswahl von Maßnahmen im eigenen Unternehmen, ob die Ursachen für gesundheitlich belastenden Stress primär in komplizierten Arbeitsabläufen, schlechtem Führungsverhalten, mangelhafter Software oder ergonomischer Beeinträchtigungen liegen. Ganz unabhängig davon, was in anderen Unternehmen die Ursachen sind oder was Studien suggerieren“, erklärt Köning.

Seit Ende 2013 ist die Umsetzung einer GBpsych für den Arbeitgeber verpflichtend. „Jedoch haben noch immer rund 50 % der deutschen Unternehmen die GBpsych vor sich. Eine klaffende Lücke zwischen Bedarf und Umsetzung. Bestehende Herangehensweisen waren für Unternehmen weitestgehend nicht zielführend“, so Marc Sommer.

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen findet somit innerhalb des BHI vollumfassend statt. Mit dem BHI steuert das Unternehmen demnach die Gesundheit im Unternehmen von der Analyse über die Auswahl und Umsetzung geeigneter Maßnahmen bis hin zur Wirksamkeitskontrolle. „Deshalb sind mit der Nutzung des BHI alle gesetzlichen Anforderungen an eine (psychische) Gefährdungsbeurteilung erfüllt“, fasst Köning zusammen.

Erfolgreiche Pilotphase, Roll-Out ab August 2022

Von Dezember 2020 bis April 2022 haben zwölf Unternehmen in einem sogenannten BHI-Gründerkreis das Projekt bei sich im Unternehmen getestet. „Wir hatten das Gefühl, dass das Problem in der sozialen Gesundheit liegt. Der BHI hat dies absolut detailliert aufgezeigt“, sagt Bettina Stolz, Leitung HR & Finance, des Start-Ups Resolve BioSciences. Und auch Dr. Kirsten Buhl, Leitung BGM bei der AWO Weser-Ems, war von dem System begeistert: „Darauf haben alle gewartet! Der BHI ist sehr gut durchdacht, hat ein einfaches Handling – auch die Kosten sind realistisch. Extrem authentisch und praxisnah.“

Die Auswertung des Gründerkreises ergab, dass alle Unternehmen die Einführung des BHI empfehlen. Nach der erfolgreichen Testphase steht der BHI jetzt seit Mitte 2022 interessierten Unternehmen zur Verfügung. Umgesetzt wird die BHI-Einführung von Trusted Partnern, darunter das renommierte Fürstenberg Institut.